Freitag, 20. September 2013

Zu Beginn...

Hallo zusammen,

Die einen sind vielleicht zufälligerweise auf diesen Blog gestossen und andere wussten bereits durch meine „Vorwarnung“ davon. Damit aber alle auf demselben Stand sind und wissen, wer hier schreibt, warum und wozu, stelle ich mich kurz vor:

Mein Name ist Lea. Ich bin 23 Jahre jung und bin von Beruf Fachfrau Betreuung (Fachrichtung Kind). Ich bin im Moment im Kloster St. Klara in Stans und verbringe da eine dreimonatige „Schnupperzeit“. Durch das Mitleben in der Gemeinschaft erhalte ich einen tieferen Einblick ins Ordensleben. Dieses Leben fasziniert und interessiert mich schon längere Zeit. Mir stellt sich die Frage, ob dies mein Weg sein könnte. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, muss ich mich an dieses Leben herantasten. Wie es mir dabei geht, wie ich den Alltag hier im Kloster erlebe, möchte ich in diesem Blog festhalten und so die Welt ausserhalb der Klostermauern daran teilhaben lassen.

Jetzt aber zum Montag, 16. September 2013:

Ich habe meine wichtigsten Sachen zusammengepackt und bin im Kloster St. Klara in Stans eingezogen. Vor fünf Jahren habe ich zum ersten Mal die Pforte dieses Klosters passiert, und ich bin in der Zwischenzeit wahrhaftig viel hier gewesen. Doch ich behaupte, dass ich am Montag mindestens so nervös war wie beim ersten Mal, als mir alles noch fremd war. Fremd war es nun nicht mehr, aber ein neuer Schritt, ein neuer Lebensabschnitt hat für mich begonnen.
Für viele ist das Kloster etwas Fremdes, etwas, von dem man zwar irgendwie eine Vorstellung hat aber doch nicht so genau weiss wie es ist, was man da so macht und was für Menschen da leben. Als mein Umfeld erfuhr, dass ich mich bis Ende Jahr ins Kloster zurückziehe, kamen verschiedenste Fragen auf, wobei ich merkte, dass da viel Unklarheit verbreitet ist und viele Vorurteile oder alte, eingeprägte Vorstellungen, z.B. von verhüllten Nonnen, die den ganzen Tag nichts anderes tun als beten und schweigen und dabei eine so ernste Miene wie möglich aufsetzen. Die, die mich kennen wissen, dass ich zu einem solchen Leben nicht geschaffen wäre, schliesslich kann man seine Persönlichkeit ja nicht vor der Klosterpforte ablegen und sagen: „das wars jetzt“. Das bedeutet, dass Ordensleben mehr sein muss als nur schweigen, beten und die Stirn zu runzeln. Wir haben einen strukturierten Tagesablauf, der hier in St. Klara wie folgt aussieht:

Am Morgen um 7.00 Uhr findet das erste Gebet des Tages statt – das Morgengebet – die Laudes. Die Laudes ist ca. nach 30 Minuten zu Ende und dann gibt es Frühstück. Das Frühstück essen wir im Stillschweigen. Anschliessend beginnt die Arbeit. Jede Schwester hat ihre Aufgaben. Ich selber, war diese Woche mehrheitlich in der Küche, sozusagen als „Assistenzköchin“ (die zwar vom Kochen kaum Ahnung hat, aber gut zu gebrauchen ist wenn’s um s Äpfel schälen geht, Birnen verarbeiten, Kürbis zerstückeln, etc.). Heute Morgen durfte ich mich aber an einer andere Aufgabe widmen. Ich konnte Blumengestecke kreieren, was mir viel Freude bereitete. Um 11.40 Uhr ist das Mittagsgebet an der Reihe, das dauert ungefähr zwanzig Minuten. Nachher geht’s direkt zum Mittagessen. Die Suppe wird ebenfalls wieder schweigend gegessen. Nach der Suppe wird das Stillschweigen dann aufgehoben. Nach dem Essen bin ich noch in der Küche vertreten zum Spülen und danach ist Mittagszeit bis um 14.30 Uhr die Anbetung beginnt – ebenfalls zwanzig Minuten. Am Nachmittag ist nochmal Zeit zum arbeiten und um 17.15 Uhr beginnt der Gottesdienst. In den Gottesdienst mit einbezogen die Vesper – das Abendgebet. Anschliessend gibt es um 18.15 Uhr Abendessen und nach dem Essen kommt noch das letzte gemeinsame Gebet des Tages, die Komplet. Nach der Komplet bin ich jeweils nochmals bei der Spülgruppe in der Küche involviert und ab ca. 19.45 Uhr sind die Aufgaben des Tages erledigt, und ich habe den Abend zur freien Verfügung.
Dieser Tagesablauf ist Dienstag, Mittwoch und Freitag so, an den restlichen Tagen gibt es kleinere Abweichungen.

Wie man lesen kann, keine Spur von „den ganzen Tage beten und schweigen“. Aber sicher ist das Gebet ein zentraler Punkt im Alltag, und es gibt auch feste Zeiten des Schweigens. Aber es ist noch so viel anderes an der Tagesordnung. Es wird einem bestimmt nicht langweilig. In den kommenden Blogs möchte ich allen Leserinnen und Lesern den Klosteralltag etwas näher bringen. Wer zunächst noch mehr Informationen zum Kloster St. Klara wünscht, ist herzlich eingeladen, mal die Homepage des Kloster zu durchstöbern: Kloster St. Klara

Also dann, bis bald…
Lea

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen