Freitag, 18. Oktober 2013

Von Zähnen, Musik und Kräutern

Mit einem Kühlbeutel um die Wange gewickelt, sitze ich nun vor dem PC und informiere die Welt über mein Dasein im Kloster.
Warum ich meine Wange kühle, hat nichts mit einer Schlägerei zu tun, sondern ganz einfach damit, dass ich heute Morgen früh, der dritte meiner Weisheitszähne ziehen musste und somit einer Schwellung vorbeuge.

Nun will ich aber nochmals ein bisschen erzählen was ich alles so gemacht habe in den vergangenen Tagen, denn in den kommenden Tagen wird es meinerseits wohl eine kleine Funkstille geben, denn morgen gehe ich nach Hause und komme erst am Mittwochabend zurück, weil ich noch Termine in meinem Terminkalender stehen habe. Am Donnerstagabend beginnen hier im Kloster die Exerzitien.
Das sind Tage der Stille mit Meditation, die begleitet werden durch Impulse zu einem religiösen Thema. In dieser Zeit werde auch ich mich zurückziehen und anschliessend dann über meine Erfahrungen berichten. Für mich ist es das erste Mal dass ich Exerzitien mache. Ich bin sehr daran interessiert, das mal mitzumachen und zu erleben, gebe aber auch zu, eine Woche lang in der Stille zu sein, sehe ich als eine Herausforderung für mich, da ich es mich nicht gewohnt bin.

Diese Woche hatte ich einiges auf dem Programm. Am Montagmorgen war ich beinahe den ganzen Morgen beim Zahnarzt zur Dentalhygiene und hatte da – wie schon erwähnt – den Termin von heute gefasst, was mich nicht gerade auf Wolke 77 schweben liess. Am Nachmittag war ich mit Sr. Rafaela am Arbeiten. Zuerst haben wir musiziert. Heute Abend spielen wir im Gottesdienst zwei Stücke auf der Gitarre und dazu musste schliesslich geübt werden. Anschliessend konnte ich ihr helfen Etiketten am Computer zu gestalten und auszudrucken, um diese dann auf die verschiedenen Genüsse des Kräutergartens zu kleben. So haben wir Etiketten gedruckt für Badesalz, Zitronenmelissensirup, sowie Genuss-Tee. Später konnte ich auch in nächster Nähe sein bei der Badesalzproduktion und habe auch die Flaschen mit dem Melissensirup mit dem Etikett versehen.

Am Dienstag war ich in der Küche. Am Morgen haben wir zuerst alles vorbereitet für das Mittagessen und als wir soweit waren, gingen Sr. Franziska und ich auf den „Klosterhügel“ zum Apfelernten. Das war gar nicht so einfach, denn der Apfelbaum ist schon sehr alt und seine Äste sind brüchig. So musste man gut aufpassen wenn man die Leiter stellte. Ich habe die Äpfel eingesammelt die vom Baum auf den Boden fielen. Als ich unter dem Baum stand und mir ein grosser, kugelrunder Apfel beinahe auf den Kopf plumpste, kam ich auf die glorreiche Idee, mich vielleicht besser neben den Baum zu stellen als darunter. Das hat sich bewährt.

Am Abend gehe ich oftmals musizieren. Ich setze mich dann gerne ans Klavier und spiele drauflos. Auch diese Woche widmete ich mich den Tasten und habe etwas Tolles entdeckt. Am Abend, als es draussen dunkel war, ging ich ins Musikzimmer. Ich setzte mich im Dunkel ans Klavier und griff in die Tasten. Ich sah ja kaum was, also griff ich reichlich daneben. Ich ging zum Fenster und kippte die Fensterläden ein bisschen auf, damit gerade so viel Licht von der Strassenlaterne herein schimmerte, dass ich sah auf welchen Tasten sich meine Finger bewegten. Diese Art zu musizieren ist absolut empfehlenswert, denn im Dunkel verlässt man sich vorwiegend auf sein Gehör und in diesem Falle auf die Musik. Eine sehr schöne Erfahrung.

Nun ist es Zeit für das Mittagsgebet. Wenn ich dazu komme, melde ich mich vor den Exerzitien nochmals. Ansonsten sage ich bis bald und bleibt dran. Ich freue mich über zahlreiche Leserinnen und Leser!

Lea

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen