Mittwoch, 6. November 2013

Zeitungsbericht

Heute fasse ich mich etwas kurz. Da ich gestern auch mein letzter Weisheitszahn hergeben musste und mir diese Aktion etwas Kreislaufprobleme bescherte, lege ich mich bald gerne wieder ins Bett, auch wenn es inzwischen wieder wesentlich besser ist als heute Mittag.
All jenen die es am vergangenen Mittwoch nicht in der Zeitung gelesen haben, möchte ich das Interview, welches im Bote der Urschweiz gedruckt wurde hier noch aufschalten. Alle anderen müssen sich noch ein kleines bisschen gedulden bis der nächste Post erscheint :-)

BOTE DER URSCHWEIZ | MITTWOCH, 30. OKTOBER 2013

«Klosterleben ist für mich ein Thema»

Zurzeit verbringt sie eine dreimonatige Probezeit im Kloster St. Klara in Stans. Die 23-jährige Illgauerin Lea Heinzer geht damit einer schon längst erwachten Faszination nach.
Mit Lea Heinzer
sprach Sandrine Hedinger


Was fasziniert Sie am Leben im Kloster?Mich fasziniert die Einfachheit, die Ruhe und das gemeinschaftliche-, schwesterliche Miteinander. Natürlich ist der Glaube ein zentraler Punkt. Da der Glaube für mich etwas Wichtiges im Leben ist, ist es eine Faszination, mich intensiver dem hinzugeben.

War diese Faszinazion schon immer da?Ich bin mit dem Glauben aufgewachsen. Aber jeden Sonntag in die Kirche gehen hat mich früher nicht gerade überwältigt. Ich bin als Kind auch regelmässig in der Kirche eingeschlafen (lacht). Irgendwann mit 15 oder 16 habe ich angefangen, das Ganze zu hinterfragen. Ich wollte wissen, was oder wer Gott ist, die Kirche, und was das für mich bedeutet.

Warum sind Sie in Stans im Kloster?Vor 5 Jahren habe ich die Gemeinschaft kennengelernt und verbrachte oft meinen Urlaub in diesem Kloster. Aufgrund meiner Ausbildung zog ich dann 2009 nach Stans in eine WG. Nach Feierabend ging ich oft zur Vesper (liturgisches Abendgebet) ins Kloster und so blieb der Kontakt zur Gemeinschaft.

Spielen Sie nun mit dem Gedanken, definitiv ins Kloster einzutreten?Ja, für mich ist es ein Thema. Aber mir ist es sehr wichtig, da eine gewisse Offenheit zu wahren. Ich möchte Augen, Ohren und auch Herz offen haben, denn es kann sich schnell etwas ändern. Im Moment spüre ich, dass es der richtige Entscheid war, diese dreimonatige Zeit anzutreten. Ich schaue nun, was sich ergibt. Ab Januar werde ich arbeiten und Lebenserfahrungen sammeln. Und wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass es stimmt, dann mache ich das oder ich mache es eben nicht. Aber das ist noch weit entfernt.

Was ist mit Heiraten und Familie gründen?Für mich als Fachfrau Betreuung Kinder mag das speziell klingen. Im Moment habe ich aber nicht das Bedürfnis danach, obwohl ich sehr gerne Kinder habe. Ich bin auch überhaupt nicht männerfeindlich (lacht). Auch in der Hinsicht ist es mir wichtig, offen zu sein. Sollte mir irgendwann ein
Mann den Kopf verdrehen, dann soll es so sein. Und sonst ist es nicht so.
Hat es Mut gebraucht, drei Monate am Stück ins Kloster zu gehen?
Nein, nicht wirklich. Da ich schon seit etwa sechs Jahren den Gedanken habe, dies zu tun, ist es für mich etwas ganz Normales geworden und hat daher nicht extrem Mut gebraucht. (überlegt) Nur Mut in dem Sinne, weil ich mich auf etwas Neues und damit auf einen neuen Lebensabschnitt einlasse. Eine Veränderung im Leben braucht Mut.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert?Die Leute, die mir nahe stehen, die wussten schon länger, dass ich mit dem Gedanken spiele. Für sie war es auch absehbar, dass ich es tun werde. Diejenigen, die mich nur oberflächlich kennen, die waren erstaunt. Aber ich bin nie auf Ablehnung gestossen. Alle haben es akzeptiert. Mir wurden viele Fragen gestellt, denn für die Meisten ist es eben doch etwas Unbekanntes. Es herrschen noch viele Vorurteile und alte, verankerte Bilder.

Was ist so ein altes, verankertes Bild, das es heute nicht mehr gibt?Zum Beispiel das Rausgehen. Stans hat sich im Vergleich zu früher stark geöffnet. Früher ist man eingetreten und niemehr nach Hause. Heute ist man der Ansicht, dass es wichtig ist, dass man seine Wurzeln behält und den Kontakt zu Familie und Freunden nicht abbricht. In meinem Blog schreibe ich auch von dem vorherrschenden Bild, dass man im Kloster nur am Beten sei und alles total ernst ist. Wer mich kennt weiss, dass es nicht mehr so sein kann, weil ich dazu wahrscheinlich nicht geschaffen wäre (lacht).

Sie schreiben einen Blog über Ihre Zeit im Kloster - eine Verjüngung des Ordenslebens?Zuerst habe ich selbst mit dem Gedanken gespielt, einen Blog zu schreiben, ihn dann allerdings wieder verworfen. Dann hat mich eine Schwester angefragt, ob ich nicht einen Blog schreiben möchte – und so habe ich es gerne getan. Die Schwestern lesen meine Einträge fleissig und den einen drucke ich die Posts aus. Drei älteren Schwestern lese ich sie jeweils vor.

Tragen Sie ein Ordenskleid?Nein, ich selbst trage jetzt keines. In Stans trägt man ab dem Noviziat (Zeit der Ausbildung) das Ordenskleid. Es gibt auch Klöster, die sind zivil gekleidet und in anderen ist man frei in der Entscheidung.

Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?Ja. Das habe ich von Kind auf so gelernt. In unserem Glauben bezieht man sich auf das Leben von Jesus und orientiert sich an ihm. Er wurde gekreuzigt und ist auferstanden. Dies vermittelt den Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Was sagen Sie jemandem, der sich ganz auf die Wissenschaft, den Urknall beruft und nicht an die Schöpfung glaubt?Da bin ich offen. Ich denke, dies ist jedem eigener Entscheid. Ich habe keinen Beweis dafür, dass das stimmt was ich glaube. Es ist auch noch niemand nach dem Tod zurück gekommen und hat erklärt, was danach kommt. Aber jeder soll das glauben, was für ihn stimmt und dementsprechend sein Leben gestalten.




2 Kommentare:

  1. Liebe Lea ! Danke für Deine Eiträge und die netten Berichte über Deine Tage. Was mich sehr Interssieren würde , was macht die Zeit im Kloster mit Dir! Wie sieht es in Dir aus, gab es Höhen und Tiefen, Kämpfe , Zweifel ! Hast Du einen Ansprechpartner dort und wie reagiert Dein Umfeld Familie , Freunde ect. Hast Du Dich, Dein Denken ,Deine Einstellung verändert! Konntest Du eine Entscheidung Treffen und wie war Dein Anfang . Hast Du einfach so Angefragt? Tausend Fragen über Fragen, es wäre schön wenn Du auf Deinem Blog auch darüber schreiben könntest. Für Menschen die wie Du auf der Suche sind könnte es Mut machend sein. Ich wünsche Dir weiterhin einen guten Weg und viel Kraft,Mut und zuversicht. Alles Liebe und gute und in vorfreude auf nächste Berichte Deine Hanna

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  2. Liebe Hanna,

    danke für deine Rückmeldung. Es freut mich, dich zu meinen Blog-Leserinnen zu zählen. Gerne werde ich in einem nächsten Post Bezug nehmen auf deine Fragen.
    Ich wünsche dir viel Freude beim lesen der kommenden Posts.
    Herzlich,
    Lea

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