Mittwoch, 17. September 2014

Einjähriges Jubiläum

Gestern feierte ich mein einjähriges Jubiläum. Nein, feiern ist ein bisschen übertrieben. Aber ich habe daran gedacht. Am 16. September vor einem Jahr bin ich ins Kloster gezogen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht damit gerechnet heute noch hier zu sein. Laut meinen Plänen von damals, würde ich nun mit meiner Schwester zusammen wohnen, mein Geld als Kinderbetreuerin verdienen, ich würde im Kirchenchor mitsingen, regelmässig tanzen gehen und würde mich vielleicht mehr mit Freunden treffen und…und…und.

ABER – und das ist bedeutend für mich – ich wäre ziemlich weit weg vom Kloster, hätte weniger Zeit für das Gebet, für Gott.
Mir gefällt das Leben hier im Kloster und ich freue mich, mich so entschieden zu haben. Ich wurde nun schon öfters gefragt, ob es nicht viele Dinge gibt, die ich vermisse. Ich glaube, vermissen wäre übertrieben formuliert. Ich denke oft an das Singen im Chor und an das Tanzen. Ich hab es gerne gemacht und es war schön. Aber ich kann jetzt dafür andere Dinge tun, die ich auch nicht missen möchte. Ich glaube es ist gut so wie es ist. Ich bin auf einem Weg, der mich interessiert, der in mir die Neugier weckt herauszufinden wohin er mich führt.

Ich bin auf einem Weg, der mir die Möglichkeit bietet, einer meiner wichtigsten Fragen Raum zu geben: „Wer bist du Gott?“ Diese Frage kann ich nicht beantworten, auch wenn ich im Kloster bin. Ich behaupte, diese Frage wird mir niemand beantworten können und wisst ihr was? Es ist mir ziemlich egal. Denn ich möchte selber erfahren wer oder was Gott ist? Wer Gott für mich persönlich ist. Diese Frage wird mich ein Leben lang begleiten und die Antworten werden sich wohl auch sporadisch immer wieder verändern. Denn es gibt nicht DIE Antwort. Oder hat jemand von euch schon mal mit Gott Kaffee getrunken, dass er mir genau sagen kann wer er ist? – Der soll sich bitte bei mir melden :-)

Wichtig ist mir vielmehr, dieser Frage oder besser, diesem Gott auf der Spur zu bleiben und ich merke, das Kloster bietet mir den Raum dazu. Hier habe ich die Möglichkeit zu erfahren, zu entdecken, zu hören, zu spüren. Damit will ich nicht sagen, dass man das ausserhalb des Klosters nicht kann. Aber für mich persönlich ist das die Lebensform, die mich in meinem Suchen weiter bringt und ich erhoffe mir, dass sie es bleiben wird.

Lea

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