Samstag, 6. Juni 2015

Die ersten Erfahrungen

Sr. Lea...Sr. Lea…hallo, da ist Lea, ehm ich meine Schwester Lea…Mein Name ist Schwester Lea…

…Schon noch etwas ungewohnt, als Schwester angesprochen zu werden, sich selber mit „Schwester Lea“ vorzustellen, sich am Telefon mit diesem Namen zu melden oder so zu unterschreiben. Aber ich – und wir alle hier – nehmen das ziemlich locker. Es beschert uns so manche Situation die zum Schmunzeln veranlasst.

Schmunzeln musste ich auch am vergangenen Dienstag, als ich so zum ersten Mal in meinem alltäglichen Leben als Schwester unterwegs war. Eine - mir fremde – Frau, grüsste mich mit: „Guten Morgen Schwester“. Darauf war ich sowas von nicht gefasst, dass ich mich fast erschreckte und mich umsah mit wem sie spricht. Nein so extrem war es nicht, aber ich war schon einen Moment lang etwas perplex und so gab ich ein etwas zaghaftes „Guten Morgen“ von mir.
Inzwischen habe ich mich zwar noch nicht wirklich daran gewöhnt, aber ich bin so weit, dass ich darauf gefasst bin und mit einem freundlichen „Grüezi“ antworten kann….hihi. Das ist auffallend wie viel mehr man als Schwester auf der Strasse gegrüsst wird. Ist ja eigentlich schön. Zugleich finde ich es aber auch schade, denn ich fände es schön, wenn sich die Leute auf der Strasse auch grüssen, wenn ihr Gegenüber keine Ordensfrau ist. Da bin ich wohl noch geprägt von meinem Heimatdorf…da erschraken sich die Touristen weil sie von den Einheimischen auf der Strasse gegrüsst wurden – in einem so kleinen Dorf war/ist das ganz normal.

Oder da stand ich vor zwei Tagen beim Postschalter und musste warten bis ich an der Reihe war. Ein kleiner Junge (schätzungsweise 4-jährig) wartete ebenfalls, weil seine Mutter gerade einen Brief aufgab. Er bekam seine Augen fast nicht mehr von mir weg und es schien mir, seine Gedanken würden jeden Moment mit samt seinen Augen aus dem Kopf und mir vor die Füsse fallen. Ich lächelte ihn mal wohlwollend an und konzentrierte mich danach wieder auf das Anstehen. Wobei ich dann im Seitenblick wahrnahm, dass er mich nun noch grösser anschaute…hihi das war eine amüsante Begegnung (zumindest für mich).

Ansonsten, was die Kleidung anbelangt, fühle ich mich recht wohl. Inzwischen habe ich herausgefunden wie ich den Schleier auf dem Kopf befestigen kann ohne dass er nach einer Stunde wieder wegrutscht und ich weiss nun auch welche Kleidung sich gut eignet wenn man z.B. putzen will oder so.
Ich glaube es wird schon. Ich fühle mich noch nicht so ganz zu 100% „ICH“, wenn ich in den Spiegel schaue und mich in diesen Kleidern sehe, aber das darf alles noch wachsen und sich entwickeln.

Liebe Grüsse

Sr. Lea

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