Donnerstag, 3. September 2015

Der Kampf mit der Geräuschempfindlichkeit

Auf Wunsch einer Bekannten von mir, lasse ich euch an meinem Kampf mit meiner Geräuschempfindlichkeit teilhaben (Vorsicht, nicht erschrecken wenn ich das Ganze etwas überspitzt dramatisiere :-) )

Nun, wenn jemand einen Blick auf meinen Chorplatz wirft, wird einem bestimmt auffallen, dass die Farbe „gelb“ etwas hervorsticht. Das liegt daran, dass ich diese Farbe sehr gerne mag und ich deshalb für das Gesangbuch und das Psalmenbuch eine gelbe Hülle genäht habe. Weiter sind da auch verschiedene andere Bücher zu sehen. Die meisten brauche ich für das Chorgebet. Dann hat es aber noch welche – im Moment sind es drei – die ich als geistliche Lesung nutze, also Bücher mit religiösem Inhalt. Zur Weiterbildung so quasi. Da bin ich ein bisschen am „stereo“ lesen – halt je nachdem zu welchem Buch es mich dann im jeweiligen Moment hinzieht. Und dann findet man auch ziemlich schnell meine kleine ,12 cm hohe Bibel, die ich ganz gerne mag weil sie eben so klein und handlich ist.
All das sieht man auf den ersten Blick oder zumindest auf den zweiten Blick. Mit dem dritten Blick, kann man dann auch ein kleines Plastikdöschen erkennen, mit zwei Ohrstöpseln drin (übrigens auch gelb…und etwas orange). Was die an meinem Chorplatz zu suchen haben, erzähle ich jetzt:

Es ist 14.30 Uhr, die Schwestern sind im Schwesternchor versammelt, die Anbetungszeit beginnt. Hierbei ist zu erwähnen, dass diese Zeit dem persönlichen, stillen Gebet vor dem Allerheiligsten gewidmet ist.
So ist also während dieser Zeit Stille im Raum…

…könnte man meinen. Aber so ist es eben nicht. Denn ganz bestimmt in dieser Zeit schwirrt eine Fliege im Raum herum und ganz bestimmt schwirrt sie mir um die Ohren – und es ist ja gewiss nicht so, als hätte sie keinen Platz um sonst wo zu sein! Und genau in diesem Moment kommen meine Ohrstöpsel zum Einsatz. Einer ins linke Ohr, der andere ins rechte Ohr und dann ist Ruhe – gut. Ich bin bereit mich zu sammeln und mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Habt ihr euch schon mal mit Ohrstöpsel auf euren Atem konzentriert? Da braucht man sich echt nicht mehr zu konzentrieren – denn die Atemgeräusche sind ja dann wirklich nicht zu überhören. Und allein deshalb ist es dann auch schon wieder vorbei mit ‚sich-sammeln-und-zur-Ruhe-kommen‘. Ok ich versuche dann etwas leiser zu atmen, was zwar leichter Sauerstoffmangel mit sich zieht, aber immerhin trägt man keinen Hörschaden davon. Da kommt bereits mein nächstes Problem ins Spiel. Jede kleinste Kopfbewegung und sei es auch nur das vage einatmen von ein bisschen Luft, erzeugt eine Reibung des Schleiers an meinen Ohren – also konsequente Geräusche von „schschschsch (= Schleier am Ohr)“ und „chchchch (=einatmen/ausatmen)“. Leicht genervt ziehe ich dann diese ‚besonders-starke-Dämmung-Ohrstöpsel‘ aus den Ohren und überlege mir ob ich dann beim nächsten Mal vielleicht besser eine Fliegenklatsche neben meine Büchersammlung deponiere.

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