Mittwoch, 2. März 2016

Sr. M. Michaela

Schon bald ist es ein Monat her, seit unsere Sr. M. Michaela im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Seit ich im Kloster bin, habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass eine Schwester gestorben ist. Sterben war für mich bisher eine Thematik mit der ich mich möglichst distanziert nur befasste. Sterben war für mich etwas beängstigendes, etwas schmerzliches.

Sr. Michaela hat mir mit ihrem Sterben eine Erfahrung ermöglicht, die mir sehr wertvoll für mein Leben ist und die mir den Schrecken des Todes etwas entschärft. Natürlich kommt es auf die Umstände an, wie und weshalb ein menschliches Leben zu Ende geht. Aber Sr. Michaela war „bereit für den Himmel“, wie sie es selber formulierte und genau dies strahlte sie aus. Sie strahlte Frieden und Ruhe aus, so dass es – so erlebte ich es zumindest – eine sehr wohltuende und bestärkende Wirkung hatte, bei ihr am Bett zu sitzen.
Meine anfänglichen Ängste, konnte ich allmählich hinter mir lassen. Ich durfte spüren, dass das was da passiert, okay ist. Weil es einfach zum Leben gehört und weil dieses irdische Leben dem Ende entgegengeht.

Die ganze Atmosphäre hat mich sehr berührt. Meine Mitschwestern haben mich berührt.

Als Sr. Michaela am 04. Februar gestorben ist, da war keine Trauerstimmung im Haus, sondern eher das wohlwollende Gefühl von „Jetzt hat sie es geschafft“. Die Atmosphäre war ruhig und bedächtig. Natürlich war es ein Abschied von einem geliebten Menschen und natürlich war das auch mit Schmerz verbunden. Und doch war es stimmig und es war in Ordnung so.
Ich habe ganz viele neue Dinge gesehen, getan, erlebt und gelernt und all das ist mir sehr wichtig geworden. Denn mit dem Tod wird man ein Leben lang konfrontiert und es ist wohltuend zu wissen, dass es auch ein zufriedenes, bejahendes Sterben geben kann.

Ich wünsche Sr. Michaela den Himmel an den sie so sehr geglaubt hat. Sie hat ihn sich verdient!

Sr. Lea

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