Freitag, 16. Dezember 2016

Gaudete - Sonntag

Heute möchte ich auf das letzte Wochenende zurückblicken, bevor bereits das Nächste vor der Tür steht.
Am vergangenen Samstagabend machte ich mich auf den Weg ins Flüeli. Das Tauteam hat wieder den jährlichen Adventsabend im Ranft gestaltet.
Auf der Einladung haben sie folgendes dazu geschrieben:

„Für den Frieden auf Erden neigt sich ein bewegtes und schwieriges Jahr dem Ende zu. Europa sieht sich mit einer existenziellen Krise konfrontiert: Der Brexit macht das Ausmass nationaler Eigeninteressen deutlich, Grenzzäune signalisieren Flüchtlingen Ablehnung und rechtspopulistisch geschürte Ängste prägen die Politik vieler Länder. Exzessive Gewaltakte werden zunehmend zum Mittel der Kommunikation.

Was wir heute erleben, war damals nicht viel anders: im Nahen Osten, an den Grenzen des Römischen Reiches, auf den Strassen antiker Städte.

Was um Himmels Willen bewegt Gott auf diese Erde zu kommen und als Mensch unter uns Menschen zu leben?

Gott kommt in Form – auf dieser Welt: überraschend und ganz anders als erwartet. Er wird am Rand geboren, macht sich verletzlich klein und lernt gehen an Menschenhand. Die einzige Macht, die Gott einsetzt, um die Welt auf den Weg des Friedens zu bringen, ist die Kraft der Liebe.“

Es war ein sehr bewegender Abend für mich. Eine zusammengewürfelte Gemeinschaft, die im Schein vieler kleiner Kerzen am Wegrand in den Ranft hinabgestiegen ist und die persönlichen Anliegen und die Anliegen der Welt an den Ort brachten, wo im 15. Jahrhundert Bruder Klaus – der heute als Schutzpatron der Schweiz gilt– ein Einsiedlerleben führte. Ich spürte Hoffnung, Freude, Frieden und einen Funken Weihnachtsstimmung.

Einen Tag später, am Sonntagabend, fuhren Sr. Sabine und ich nach Luzern, mit einer Laterne im Schlepptau. Das erste Mal wurde das Friedenslicht nach Luzern gebracht. Das Friedenslicht – in meinen Breitengraden eher bekannt als „Bethlehemliechtli“ wurde Ende November in Bethlehem entzündet und in 30 verschiedene Länder verteilt und da ist auch die Schweiz dabei. Um 17.00 Uhr kam in Luzern ein hell beleuchtetes Schiff angefahren. Auf diesem Schiff war das Friedenslichtkind, also das Kind, welches das Kerzenlicht brachte. Auf dem Platz wurde dann mit diesem kleinen Flämmchen ein Feuer entzündet und man konnte sich seine Kerze anzünden lassen. Es war dann so schön, als wir mit dem beleuchteten Schiff nach Hergiswil zurückfahren durften, alle mit ihren brennenden Kerzen. Von Hergiswil aus nahmen wir den Zug nach Stans. Netterweise stellte die SBB eine Bewilligung zum Download zur Verfügung in der man berechtigt wurde, eine brennende Kerze in den Zug zu nehmen.
So kam das Friedenslicht von Bethlehem auch zu uns ins Kloster. Am 3. Adventssonntag, dem sogenannten Gaudete (Freut euch)- Sonntag. Ja, ich habe tatsächlich viele Freuden erlebt am vergangenen Wochenende.

Nun wünsche ich euch allen eine gute, vierte Adventswoche. Bald feiern wir Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu. Beim heutigen Adventsimpuls war die Frage: „Wie wäre dein Leben, wenn Jesus nie gelebt hätte?“ Für mich habe ich die Frage beantwortet. Ich glaube, es wäre einiges anders als es jetzt ist. Aber ganz bestimmt gäbe es bedeutend weniger Hoffnung in meinem Leben. Umso mehr freue ich mich die Geburt Jesu zu feiern, Jesus, der mir immer wieder Grund zur Hoffnung gibt.

Freudige Weihnachtstage euch allen!
Sr. Lea

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