Mittwoch, 27. Juli 2016

Ein Morgen in der Pfortenstube

In St. Klara sind die Sommerferien ein aktuelles Thema. In den kommenden zwei Wochen sind gleich drei Schwestern im Urlaub und unsere Gemeinschaft sinkt auf eine Anzahl von neun Schwestern. Aber zum Glück gibt es gerade auch in den Sommerferien Frauen die ihren Urlaub in unserer Gemeinschaft verbringen möchten und so gleicht sich die Zahl dann wieder aus.

Nun habe ich temporär ein paar neue Jobs gefasst. Einer davon ist der Pfortendienst. Für alle die sich darunter nichts vorstellen können: Ich trage einen Piepser bei mir und jedes Mal wenn es an unserer Haustür (Pforte) klingelt, dann macht es beim Piepser in meiner Jupes-Tasche so laut „Piiiiiep“ dass es mich fast umhaut. Dann springe ich los um die Tür zu öffnen und zu sehen wer was von wem will und versuche zu vermitteln. Ähnlich läuft es ab wenn das Telefon klingelt. Dann macht der Piepser jedoch nicht „piiiiep“ sonder „tütelütelütelütelü“ (na ihr versteht schon….oder?).

Für heute habe ich mich nun vorsichtshalber mal mit dem Laptop in die Pfortenstube gesetzt, damit ich erstens nicht durchs ganze Haus rennen muss und somit zweitens die Geduld der anrufenden oder klingelnden Personen nicht zu sehr strapaziert wird.

So, ich wäre jetzt also bereit einen Anruf entgegenzunehmen oder die Tür zu öffnen….nichts….

Ich hatte gestern Premiere und habe erst ein einziges Mal die Tür geöffnet und ganze zweimal das Telefon abgenommen. Meine Erfahrungen halten sich also noch in Grenzen. Aber ich wage zu behaupten, dieser Job gefällt mir jetzt schon. Schon als Kind sprang ich wie ein Gummiball vom Sofa auf wenn zu Haus das Telefon klingelte oder eben wenn es an der Haustür klingelte. Es interessierte mich wer etwas von uns (ja vielleicht von mir) möchte. Auch wenn…..“tütelütelütelü“……oh! Telefon! Moment, bin gleich zurück!

….tataaa, hier bin ich wieder. Der dritte Anruf erfolgreich weitergeleitet. Also weiter…wo war ich?...Genau. Ich wollte sagen; auch wenn die Anrufer und die Leute an der Tür meist meine Mutter oder mein Vater verlangten, fand ich es doch irgendwie aufregend Vermittlung zu spielen. Und ein bisschen von diesem Kindergefühl ist mir bis heute erhalten geblieben.

„tütelütelütelü“…….ich muss diesen Piepser weiter von mir weg legen, sonst haut es mich hier jedes Mal fast vom Stuhl…
„Kloster St. Klara, Sr. Lea……guten Tag Frau Sowieso (Name der Redaktion bekannt)…ja, ich werde sie gleich mit ihr verbinden. Einen Moment bitte.“ Den Anruf an die gewünschte Schwester weiterleiten, Hörer auflegen und Schlusstaste drücken – Telefon erfolgreich beendet.

Nun, beende ich meinen Post für heute auch. Ich wünsche euch schöne Sommertage und wenn ihr in den Urlaub fährt, dann schickt mir eine Karte. Ich werde dem Pöstler höchstpersönlich die Tür öffnen „piiiiiiiep!“ :-)

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen