Montag, 30. Januar 2017

Kudelmudel

Wir in unserer Gemeinschaft kommen fünfmal am Tag zusammen um gemeinsam zu beten. Da kommt es schon mal vor, dass man nicht zu 100% konzentriert ist und schon hat man sich beim Beten versprochen. Mir passiert das öfters, dass ich zum Beispiel ein Wort nicht so genau anschaue und schon singe ich von unserem Gott der uns geboren, anstatt geboten hat. Es ist ja schon nicht so ganz dasselbe. Ich muss dann meistens ein bisschen vor mich hin schmunzeln.
Beim Text aus dem Buch Jesaja, ist mein Versprecher schon beinahe absehbar, denn der ist mir schon öfters passiert. Da steht nämlich: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern.“ Und wenn ich da gedanklich nicht voll dabei bin, wird aus dem Wort „Schwertern“ das Wort „Schwestern“ und die Vorstellung, dass aus Schwestern Pflugscharen geschmiedet werden ist ja schon ein bisschen grauselig :-)

Vor ein paar Wochen, es war am Morgen im Gottesdienst, da habe ich der Kreativität alle Ehre erwiesen. Ich hörte einer Mitschwester zu, wie sie die Lesung vortrug. In diesem Text kam dann eine Stelle, in der es um ein Epha Mehl geht. Epha ist eine biblische Masseinheit. Dessen war ich mir aber zum angegebenen Zeitpunkt noch nicht bewusst, denn ich bin an diesem Effamel (wie es in meinen Ohren klang), hängen geblieben und habe in allem Ernst und mit grossem Interesse darüber nachgedacht, ob ein Effamel ein orientalisches Tier ist von dem ich noch nie etwas gehört habe. Vielleicht eine Art Kamel? Ich meine, es gibt bestimmt viele Tiere auf dieser Welt von denen ich noch nie etwas gehört habe. Warum sollte also nicht ein Effamel existieren?
Nun, beim weiteren darüber-nachdenken, bin ich dann doch noch zum Schluss gekommen, dass ich mich wohl etwas verhört habe und hier von einer Masseinheit und keineswegs von einem kamelartigen Tier die Rede ist. Aber trotzdem waren es interessante Gedanken, die mich in früher Morgenstunde beschäftigt haben.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Samstag, 7. Januar 2017

Neues Jahr

Nachdem wir nun bereits eine Woche das Jahr 2017 schreiben, möchte ich euch allen ein gutes neues Jahr wünschen! Ein Jahr mit vielen Freuden, mit Glücksmomenten, mit friedvollen Stunden, ein Jahr geprägt von spürbarer Liebe und Zufriedenheit.

Ich kurble das Zeitenrad noch ein bisschen zurück und zwar bis zum Freitag vor Heiligabend. Da waren wir noch beschäftigt mit verschiedenen Vorbereitungen die es zu erledigen gab bevor der Weihnachtsabend da war. Wir haben Strohsterne aufgehängt, den Christbaum geschmückt, die Krippe im Konvent aufgestellt und zwischendurch die Lieder geübt die wir spielten. Zugleicht hatte ich Pfortendienst und da war noch einiges los.
Die Weihnachtszeit ist eine emotional anspruchsvolle Zeit und das wurde für mich besonders an diesem Freitag vor Heiligabend stark spürbar. Da war dieses Telefon, wo mein Gegenüber am anderen Ende immer wieder zu weinen begann weil die Sorgen so bedrückend waren. Da war eine andere Person an der Pforte die um Geld bat weil das eigene nicht mehr für das Nötigste reichte. Und wieder einen Anruf mit der Bitte um das Gebet für einen schwer kranken Menschen.
All das erleben wir zwar durchs ganze Jahr hindurch auch. Aber es kommt mir vor, als sei es an Weihnachten besonders schwer und drückend. Es ging mir zu Herzen was ich gehört und gesehen habe und all das brachte ich am Abend mit in den Gottesdienst, vor die Krippe, vor Gott. In der Hoffnung, dass diese Menschen auf irgendeine Art und Weise Trost erfahren, Freude spüren.

Wir in der Gemeinschaft hatten einen gemütlichen Weihnachtsabend und Weihnachtstag. Am 26. Dezember fuhr ich zu meinen Eltern, wo ich auch meine Geschwister traf und meine (im Moment noch) vier Nichten. Nach diesen fünf Ferientagen kehrte ich am Freitagabend wieder ins Kloster zurück.
Und am Samstag war dann Silvester. Um 20.00 Uhr hielten wir eine Dankandacht und anschliessend wurde bereits schon – wenn auch ein paar Stunden zu früh – auf das neue Jahr angestossen. Um 23.20 Uhr dachten Sr. Sabine und ich; wenn wir schon bis dahin aufgeblieben sind, können wir ja gleich noch den Jahreswechsel abwarten. Das taten wir, auch wenn uns die Sehnsucht nach Schlaf im Nacken sass. Auf den Klosterhügel gingen wir dieses Jahr nicht, es hatte Nebel und da hätten wir wohl sowieso nicht so viel gesehen. Aber wir standen am Fenster und hörten den Kirchenglocken zu, wie sie das Jahr 2016 verabschiedeten und das Jahr 2017 willkommen hiessen. Auch ich tat es so. Ich legte das vergangene Jahr zurück in Gottes Hände und sagte „Ja“ zum bevorstehenden Jahr.

So habe ich 2017 gut angetreten und bin gespannt was es bringen wird und da es nun auch in Stans Winter geworden ist, kommt man langsam doch noch ins Winter–Feeling. Aber trotz Feeling, freue ich mich auf den Frühling, denn dieser mag ich so sehr, dass der schönste Winter nicht zur Konkurrenz wird.

Liebe Grüsse
Sr. Lea