Der Tag beginnt wie jeder Sonntag
um 7.30 Uhr mit der Laudes, dem Morgengebet. Anschliessend frühstücken wir
zusammen, schweigen aber dabei.
Um 9.30 Uhr feiern wir wie jeden
Sonntag den Gottesdienst in der Klosterkirche.
Von 12.00 Uhr bis 12.30 Uhr ist ein
Buffet bereit, wo sich alle Schwestern bedienen. Ich gehöre zu den wenigen
Schwestern die im Refektorium, dem Speisesaal essen. Aber jede kann für sich
entscheiden wo sie essen möchte.
Der nächste gemeinsame „Programmpunkt“
ist dann die Vesper, das Abendgebet, um 17.30 Uhr. Bis dahin hat man einfach…
Zeit.
Ich habe es mir im Raum gemütlich
gemacht, den wir Noviziat nennen. Der Raum befindet sich im obersten Stock.
Durch die zwei Fenster fällt viel Licht in den Raum (was ich ganz besonders
schätze) und bietet mir eine schöne Aussicht auf unseren Klostergarten. Wobei
ich im Moment gar nicht so viel sehe. Durch den starken Schneefall und den
Nebel sehe ich vorwiegend weiss.
Mein Blick vom "Noviziat" |
Ich habe mich bequem angezogen und
sitze, eingemummelt in eine Wolldecke, auf meinem Sitzsack, ein Mitbringsel aus
meiner vorklösterlichen Zeit. Neben mir steht eine Tasse mit warmem Kräutertee
und einen Teller mit Paprikachips, die ich als Dessert von Buffet habe
mitlaufen lassen. Und was tue ich? Blog schreiben. Das ist jedoch nicht gerade meine
übliche Beschäftigung am stillen Sonntag. Häufig nutze ich den Tag um zu lesen,
zu schlafen oder für einen ausgiebigen Spaziergang. Aber heute zieht es mich
nicht so nach draussen, denn ich finde es hier drin schon eher kühl…ich habe
vorsorglich die Kapuze von meinem Kapuzenpulli über den Kopf gezogen, damit
meine Ohren schön warm bleiben J
Nachher möchte ich mir noch eine
DVD anschauen, diese liegt ebenfalls neben mir bereit. „Habemus feminas“ heisst
der Film. Auf der Rückseite der DVD steht: „2016 pilgert eine Gruppe von Frauen
und Männern 1200 km zu Fuss von St. Gallen nach Rom, um sich für die
Gleichberechtigung von Frau und Mann in der katholischen Kirche einzusetzen.
Der Dokumentarfilm zeigt das Unterwegssein einer grossen, vornehmlich aus
Frauen bestehenden Pilgergruppe auf ihrem Weg nach Rom…“ Da ich das Projekt „Kirche
mit den Frauen“ mitverfolgt habe, interessiert es mich, noch einen filmerischen
Einblick in die Pilgerreise zu bekommen.
Und so setze ich hier für heute
einen (stillen) Punkt und verabschiede mich bis zum nächsten Post!
Sr. Lea
Liebe Sr Lea, vielen Dank für diesen schönen Blogbeitrag. Ich konnte quasi den Kräutertee dampfen sehen! Ein Stück wohliger Stille ist auch bei mir durch das Lesen angekommen. Herzliche Grüße, Elisabeth Ring
AntwortenLöschenSchön, nach langer Zeit wieder etwas von Ihnen zu lesen!
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