Mittwoch, 9. Oktober 2013

Überraschungstür

Ich melde mich zurück. Nachdem ich am Wochenende zu Hause war, bin ich wieder ins Kloster zurückgekehrt und habe doch schon einiges erlebt in der Zwischenzeit. Gleich geht‘s ab zu einer Probe. Wir üben für den kommenden Sonntag, ich werde mit Sr. Rafaela im Gottesdienst musizieren (ohne Noten, für die die das wissen möchten – ich bin noch nicht soweit, aber ich mache Fortschritte).

Heute Morgen war ich ebenfalls mit Sr. Rafaela unterwegs. Ich konnte ihr helfen, ihre Kräuterspirale im Garten wintertauglich zu machen. So habe ich die Minzen kahl geschnitten, Melisse ebenfalls und machte so ganz nebenbei mit einem Strauss verdorrter Zitronenmelisse Sr. Rafaela einen Heiratsantrag…hihi, tja, sowas kann vorkommen. Wir haben uns amüsiert über diesen Witz. Sie versuchte dann einen Gegenantrag mit Ananasminze, doch wir haben uns beide nicht davon überzeugt, so bleibt alles beim Alten, was vielleicht auch besser ist :-)
Nun, Spass beiseite. Es war eine schöne Arbeit. Mir gefiel es, draussen zu sein, den Duft der Kräuter einzuatmen und für mich zu arbeiten. Bei dieser Arbeit musste man nicht viel studieren, so erwies sie sich durchaus als meditativ. Ab und zu lief mir ein Käfer über den Weg und versuchte Sr. Rafaela ein Haustier anzudrehen, doch auch das ohne Erfolg. Um 11.00 Uhr ging ich dann wieder ins Haus, hatte da noch Arbeit mit dem Waschen der Stiefel. Auch ich selber habe etwas Erde abbekommen. Ich wusch mir die Hände, Arme und das Gesicht, habe mich umgezogen und war somit bereit für das Mittagsgebet und das anschliessende Mittagessen. Die Arbeit im Garten machte hungrig.

Und nun komme ich zu dem Thema was den Titel des heutigen Posts betrifft.
Als ich nach dem Mittagessen ins Zimmer ging, erwartete mich eine liebe Überraschung vor meiner Zimmertür. Eine kleine Vase mit drei Rosen stand da; rot, gelb und violett (oder dunkelrot). Ich konnte bisher leider noch nicht ausfindig machen, von wem dieser Gruss kommt, doch Fakt ist, dass ich mich sehr darüber freue.
Die Zimmertür sorgt immer mal wieder für Überraschungen. Wenn man etwas für eine andere Schwester hat, so legt man es meist vor die Zimmertür. Auch wenn man Briefe bekommt, wird einem das vor die Tür gelegt (Aufgepasst; ich bin eine freudige Empfängerin von Briefen ;-) ).
Eines Morgens kam ich aus dem Zimmer, da lag ein ausgeschnittenes Stück Zeitung vor meinen Füssen. Ein Witz aus der Tageszeitung, der mir meine Nachbarschwester vom Zimmer nebenan als Gruss in den Tag hinlegte. Höflich wie ich bin, schrieb ich einen Witz auf einen Notizzettel und legte ihn als Abendgruss vor die Nachbarstür.
So gibt es ganz verschiedene Dinge, die für Überraschungen sorgen. Mal ist es ein Buch, mal ein Text, mal den Monatsplan für das Musizieren in der Kirche und mal sind es Noten.
So erfreue ich mich immer wieder an der „Überraschungstür“.

Bis bald,
Lea


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